Auf der Verkehrsministerkonferenz im Oktober 2018 wurde grundsätzlich der Weg frei gemacht für den Führerschein AM mit 15 Jahren in Deutschland. Auch der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer war anwesend. In der Pressemitteilung gibt es aber kein Wort zu der Entscheidung.

Wie ein Modellversuch in den neuen Bundesländern gezeigt hat verbessert der AM mit 15 die Mobilität von Jugendlichen in ländlichen Raum deutlich und beeinträchtigt nicht die Verkehrssicherheit!

Jetzt gilt es Druck zu machen auf die einzelnen Landesregierungen. Aber wer vertritt die Interessen von 15-Jährigen die täglich eine Ausbildungsplatz oder die Schule erreichen wollen?
Ist die betroffene Altersgruppe auch selbst bereit sich zu engagieren?

 

Zu den Fakten:

Bei der Umsetzung der 3.EU Führerscheinrichtlinie hatte sich die Bundesregierung aus „Sicherheitsgründen“ leider in vielen Punkten gegen einen offeneren Zugang zum Fahren eines Motorisierten Zweirads entschieden. Gegen die Empfehlung und Meinung vieler Fachkundiger Verbände und Industrie. In Deutschland kann man den Führerschein AM erst mit 16 Jahren machen. Der AM berechtigt zum fahren eines motorisierten Zweirads das max. 45 km/h schnell ist und nicht mehr als 4 kW hat. Eine klare Benachteiligung von Jugendlichen insbesondere im ländlichen Gebieten! Ihnen wird so die Möglichkeit genommen weiter entfernte Schulen oder Ausbildungsplätze zu besuchen. Der ÖPNV ist meist nicht ausreichend vorhanden und die wenigsten haben das Glück Eltern als Taxifahrer zu nutzen. Drei östliche Bundesländer starteten daher den Modellversuch AM mit 15. Aufgrund der positiven Erfahrungen schlossen sich zwei weitere östliche Bundesländer dem Modellversuch an. Auch hier waren die Erfahrungen bisher wohl positiv! So positiv das die beteiligten Bundesländer sich auf der Verkehrsministerkonferenz am 18 und 19. Oktober 2018 in Hamburg mit Ihrer Forderung durchsetzen den Weg frei zu machen für eine Absenkung des Mindestalters auf 15 Jahren. Der Bund soll die dafür notwendigen rechtlichen Grundlagen 2019 schaffen, damit die interessierten Bundesländer bis 2020 die Möglichkeit haben von der Verordnungsermächtigung Gebrauch zu machen und in ihrem Bundesland den AM mit 15 zu ermöglichen.

Im Jahr 2020 läuft der Modellversuch AM15 in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aus. Auch wenn es noch keinen offiziellen Bericht des Modellversuchs gibt ist schon jetzt bekannt, dass er positiv verlaufen ist. Die Förderung der Mobilität von Jugendlichen im ländlichen Raum wurde klar verbessert und das jüngere Alter der Mopedfahrer beeinträchtigt nicht die Verkehrssicherheit!

Doch wer macht nun Druck auf Bund und Länder diese Empfehlung auch zu berücksichtigen und umzusetzen? Warum nur eine Regelung für einzelne interessierte Bundesländer denen die Mobilität ihrer Jugendlichen etwas bedeutet?
Welche Lobby haben 15-Jährige Jugendliche?
Ist die betroffene Altersgruppe auch bereit sich selber zu engagieren?

Links zum Thema (ohne Haftung des BVDM für den Inhalt):

Bericht der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu AM 15

Protokoll der Verkehrsministerkonferenz Oktober. Siehe Pkt. 6.5 der Tagesordnung

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