Wie wir schon berichtet hatten, hat der Bundesrat am 15.05.2020 einen Beschluss gefasst, der aus unserer Sicht eine Benachteiligung der Motorradfahrer darstellt.
Nun hat die FDP Fraktion im Bundestag einen neuen (Gegen-) Antrag gestellt. Der Titel lautet:
Keine Diskriminierung von Motorradfahrern
Auch an diesem Antrag gibt es Sachen die zu beanstanden sind, aber er zeigt auch, dass dieses Thema im Bundestag angekommen ist. Wegen den im Antrag gestellten Forderungen nach wiederkehrenden Geräuschmessungen, haben wir die Fraktion schon kontaktiert und hoffen, dass das noch nachgebessert werden kann.
Hier nun die pdf Datei:
Im Großen und Ganzen finde ich den Antrag absolut in Ordnung , vor allem die Richtigstellung der Priorität dieses Themas durch die Gegenüberstellung der Resonanz der angeblich überall aus dem Boden schießenden „Bürgerinitiativen“ gegen Motorradlärm und der Resonanz der Zustimmungen gegen solche Maßnahmen ist zu begrüßen .
Besonders gut gefällt mir die Einsicht der FDP , dass es in der Hauptsache an Personalmangel und Kompetenz seitens der Polizei hapert , genau das ist auch nach meiner Ansicht der entscheidende Knackpunkt dem Problem der schwarzen Schafe Herr zu werden . Eine konsequente Abschreckung würde meiner Ansicht nach Wunder wirken , zumal es diese lange Jahre schon gab und das Problem in dieser Zeit kaum eins war .
Letztens las ich die Forderung eines Politikers, die Möglichkeiten zur vorrübergehende Beschlagnahme der Motorräder bei illegalen Manipulationen zu vereinfachen . Ich fragte mich , ob ich in den letzten 30 Jahren was versäumt habe , oder sich da entscheident was gesetzlich geändert hat ?
Als ich Anfang der 80er Jahre anfing Mopped/Motorrad zu fahren , wären wir in Hamburg , wo ich aufgewachsen bin , mit einer illegalen Auspuffanlage keine 10 Kilometer weit gekommen bwz. genau bis dahin , wo uns der erste Streifenwagen begegnet wäre . Und da bei illegalen Manipulationen ob nun Tuning , oder Auspuff in jedem Falle die allgemeine Betriebserlaubnis erlischt , war die Polizei jederzeit und sofort berechtigt , dein Fahrzeug vom Fleck weg still zu legen . Da kam der Abschleppwagen , deine Kiste wurde zur zentralen Sammelstelle am Husarendenkmal verbracht , entstempelt und man durfte sie nach ein paar Tagen mit nem Hänger oder roter Nummer abholen und erst wieder zulassen , wenn man sie bei Tüv/Baurat vorgeführt hatte und wieder in den vorschriftsmäßigen Zustand versetzt hatte . Die ganze Nummer kostete einen mit Strafe , Lagerungsgebühr und Wiedervorführung bzw. Zulassung um die 500-700 DM .
Sowas tut man sich nur einmal an .
Warum geht sowas heute nicht mehr ???
Desweiteren frage ich mich aber auch und da werde ich mich bestimmt auch bei einigen Mitbikern unbeliebt machen , warum musste nun eigentlich die freiwillige Selbstbeschränkung auf 100 PS bei normalen Serienmotorrädern wegfallen ?
Ist es wirklich so wichtig von null auf hundert in 2,9 statt 3,5 Sekunden zu kommen , ich selbst habe jetzt kurz nacheinander zwei Triumph Modelle mit dem 955ccm Dreizylinder Motor gefahren , eine Sprint RS 955 mit 98 PS und jetzt eine T595 Daytona mit 128 PS , im täglichen Praxisbetrieb ist der Unterschied genau null . Die Mehrleistung der Daytona macht sich nur bei Endgeschwindigkeit und im Drehzahlbereich oberhalb 7500 U/min wirklich bemerkbar . Nur ist man dann sowieso illegal unterwegs , was soll das also ??
Noch schlimmer bei Geräten wie einer BMW S1000RR , gute 200 PS und da es mit diesen Kisten auch Cup Veranstaltungen gibt , sind sämtliche elektronischen Helferlein wie ABS ,ESP via Steckbrücken abschaltbar , die jeder Honks serienmäßig mitgeliefert bekommt .
Die Idole meiner jungen Jahre waren Typen wie Mick Doohan , Kevin Schwantz oder der unvergessene Joe Dunlop , Ausnahme Sportler in jeder Hinsicht und heute stelle ich fest , jeder Idiot , wenn er nur alt genug ist , darf Geräte auf die Straße bringen , mit denen er zu dieser Zeit in der Königklasse des Rennsports konkurrenzfähig gewesen wäre . Ist das nicht krank ???
Selbst die „Fachzeitschriften“ tun heute so , als ob jedes Krad unter 100 PS schon fast untermotorisiert wäre , anstatt mal den Ball ein wenig flach zu halten . Viele tote Motorradfahrer gehen auch auf das Konto der Selbstüberschätzung , muß das wirklich sein ???
100 PS sind viel zu wenig, wenn man 4 Zylinder fährt. Außerdem möchten manche auch noch Rennstrecke fahren können. Man fährt viel entspannter, wenn das Motorrad viel Leistung hat und muss den Motor nicht ständig hoch jagen. Fahr mal eine Ninja 1000SX, die hat 142 PS und fährt sehr souverän in niedrigen Drehzahlen. Warum also sinnlos beschränken? Auch beim überholen bietet viel Leistung einfach die nötigen Sicherheitsreserven und vor allem dann, wenn man in 3000m Höhe mit Sozius und Gepäck unterwegs ist.
Hi Daniel , die Aussage halte ich für ein Gerücht .
Ich bin selber jahrelang eine luftgekühlte Suzuki GSX 1100 Katana gefahren , nominell 100 PS Leistung , in ungefähr 3,5 Sekunden auf hundert , sowas macht deine Kawa auch nur um Sekundenbruchteile schneller und vom Drehzahlniveau bin ich wohl durchweg 2-3000 U/Min niedriger unterwegs gewesen als du heute .
Spitzenleistung hat in den seltensten Fällen was mit niedrigen Drehzahlen oder Drehmoment zu tun , ganz im Gegenteil sind die 4 Zylinder Motoren heute viel kurzhubiger und somit auf höheren Drehzahlniveau agierender als die Geräte der 80 und 90er Jahre .
Du willst Drehmoment ,Leistung bei niedrigen Drehzahlen , dann setz dich auf ne 1200 Bandit aus den ersten Modellreihen , die liefert das Ganze bei Drehzahlen , wo deine Ninja noch gar keine nennenswerte Leistung freisetzt . Deine Kawa hat ihr höchstes Drehmoment bei 8000 U/Min und die höchste Leistung bei 10000 U/min und nennt sich Sporttourer :-))))))
Im Gegensatz zu meiner alten Katana von 1982 ist diese Kawa um 0,3 Sekunden schneller auf 100 Km/H
und hat ihr höchstes Drehmoment 700 Umdrehungen unterhalb der Spitzenleistung der Katana , die machte ihre 100PS nämlich bei 8700 U/min klar und ihr höchstes Drehmoment bei 6500 U/min .
Vergleichst du noch die Drehmomentkurven der beiden stellst du verblüfft fest , der alte Luftkühler war bei 6500 U/Min stärker als die Ninja heute und das bei 42 PS weniger Leistung .
Dein Argument hinkt also , die Leistung die du meinst so dringend zu benötigen , spielt sich in Drehzahlbereichen ab , mit denen du auf der Straße gar nicht mehr legal agieren kannst .
Und in dem Bereich wo du auf öffentlichen Straßen legal unterwegs bist , ist eine Mehrleistung nicht vorhanden . Rennstrecke dagegen lasse ich gerne gelten , da kann man die Drehzahlen und somit mögliche Leistung auch nutzen .
Für mich ist diese Leistungsexplosion , die nämlich fast immer nur über die Drehzahl geholt wird , auch mit einer DER Gründe , warum die Motorräder heute bei viel modernerer Technologie , derartige Probleme wegen der Lärmentwicklung haben . Die Kreischkisten arbeiten mit einer Frequenz , die erheblich unangenehmer empfunden wird als die der 4 Zylinder Bikes bis zur Jahrtausendwende .
Apropos. Nachtigall ick hör dir Trappsen:
https://www.come-on.de/volmetal/kierspe/motorradlaerm-kerspetal-13898633.html
Vielleicht sollte man seitens des BVDM mal das Gespräch mit dem SPD Ortsverband suchen. Ich habe es getan. Und ich höre aus den Antworten heraus das sie es durchziehen wollen
Hallo Stefan,
versteh nicht, was genau der BVDM mit dem SPD Ortsverband besprechen sollte? Die Argumente sind doch völlig plausibel und genau auf Linie des BVDM – erstmal Informationen erheben und dann nachdenken/diskutieren.
Schöne Grüße
Uwe
Ich zitiere:
Sollte das Verkehrslagebild zu hohe Lärmbelästigungen oder deutliche Überschreitung des üblichen Verkehrsaufkommens beispielsweise durch Motorräder ergeben, könnte die Strecke für Kräder an Wochenenden gesperrt und dieser Verkehr umgeleitet werden.
Hört sich für mich nicht nach einer „ergebnisoffenen“ Datenauswertung an, denn außer der Keule Streckensperrung liest man in diesem Artikel nichts über andere mögliche Maßnahmen wie z.B. ein generelles Tempolimit (was IMHO auf der handtuchschmalen K3 absolut zu begrüßen wäre) mehr Kontrollen (die ich im Kerspetal noch nie gesehen habe) und ähnliches.
Als ich dann nachgefragt habe: „Warum reden sie in Sachen Maßnahmen nur von Streckensperrungen ?“ hieß es „Wir hätten ja auch direkt einen Antrag auf Streckensperrung stellen können“
PS: wir machen die Strecke dicht und reden nicht über Alternativen hört sich für mich NICHt nach der Linie des BVDM an oder ?
PSPS: Kommunalwahlen. Anwohner sind Wähler. 1000 Ortsfremde Motorradfahrer NICHT
Was soll das wieder? Nur weil man es nicht schafft die „Radaubrüder und sicher auch -Schwestern“ herauszufischen, gibt es ein Verbot für alle?
Wenn der Eingriff in die ABE nicht drastischer sanktioniert wird (z.B. ersatzlose Einzug des Fahrzeuges) und die Hersteller die bestehenden Gesetzeslücken ausnutzen, sollte man an der Stelle ansetzen.
Und wenn es ein Komplettverbot geben sollte, muss es auch kontrolliert werden.Da könnte man bei der Kontrolle dann auch „nur“ die lauten kontrollieren.
Evtl. sollte man auch ein neues/einfaches Messverfahren entwickeln, wie der „Lärm“ gemessen wird, so das es auch bei Kontrollen leicht umgesetzt werden kann.
Und zum Thema Umfragen zu Lärm
Wenn man mich bei einer Umfrage fragt, ob mich Motorradlärm stört, antworte ich auch mit ja (als Biker).
Dann sollte man aber gleichzeitig fragen welcher Lärm mich auch noch stört.. Wenn man also diesen Fehler bei der Umfrage macht, entsteht ganz normal der Eindruck, das sich die befragten Bürger der Republik NUR von Motorradlärm gestört fühlen.