Grundsätzlich ist der BVDM e.V. ein parteipolitisch neutraler Verein. Was uns jetzt als Antwort zu der Sperrung der B236 erreichte, ist aber so extrem, dass wir es veröffentlichen.
So ziemlich jeder Bürger weiß, dass die Partei „Die Partei“ aus einer Satire entstanden ist. Jedoch versucht diese Gruppierung ja in den kommunalen Räten Fuß zu fassen und sich dort einzubringen.
Eines unserer Mitglieder hat die Bürgermeisterkandidaten, sowie die Parteien, die zur Wahl anstehen angeschrieben, mit der Bitte um Stellungnahme.
Zuerst das Antwortschreiben von „Der Partei“ und als zweites das Anschreiben des Motorradfahrers
Antwortschreiben „Die Partei“
Sehr geehrter Herr……
als sehr gute und basisdemokratische Partei Die PARTEI haben sich sämtliche Mitglieder des Ortsverbandes Schmallenberg gemeinsam (natürlich unter Einhaltung der einschlägigen Corona-Regeln) den Kopf zerbrochen, ob Sie es mit Ihrer Anfrage ernst meinen oder ob Sie uns (nett ausgedrückt) foppen wollen.
Aufgrund Ihrer neuerlichen Email gehen wir davon aus, dass es Ihnen tatsächlich ernst ist.
Zuerst stellt sich für uns aber die Frage, warum Sie die gesperrte Straße überhaupt benutzt haben. € 20,00 ist aber auch echt ein Schnäppchen! Wir waren davon ausgegangen, dass es teurer ist. Macht nix, wenn wir die Macht in Schmallenberg an uns gerissen haben, werden wir den öffentlichen Pranger wieder einführen.
Nun zu Ihren Fragen:
Die Straße ist gesperrt, weil an WE und Feiertagen jede Menge angereiste Motorradfahrer genau auf der Strecke zwischen Oberkirchen und Albrechtsplatz Bergrennen gefahren haben. Dies führte zu einer Gefährdung des übrigen Verkehrs und der Anwohner und Urlauber. Deswegen ist „BERGAUF“ gesperrt. Es gab übrigens bereits tote Motorradfahrer bei diesen Rennen!
Eine Umleitung ab Oberkirchen ist eingerichtet und sehr gut beschildert!
Warum von Montag-Freitag nicht gesperrt ist? Ganz einfach, da fahren nur unsere einheimischen Motorradfahrer auf Zeit den Berg hoch.
Der Rest der Fragen hat sich hiermit geklärt, oder?
Aber als sehr gute Partei Die PARTEI wären wir natürlich nicht Die PARTEI, wenn wir nicht für jedes Problem eine Lösung hätten.
Um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden, fordern wir die sofortige Aufhebung der Streckensperrung! Um die Bergrennen jedoch künftig zu unterbinden, müssen wir darauf bestehen, dass jeder Motorradfahrer seine Maschine ab Oberkirchen bis zum Albrechtsplatz schiebt.
So, jetzt muss ich aber Schluß machen, da wir diese weise Entscheidung noch ausgiebig feiern müssen.
HURRA! HURRA! HURRA!
PARTEIliche Grüße
Michael Heinrichs
(so was mit Vorsitzender)
Anschreiben des Motorradfahrers:
Sehr geehrte Frau Pieper,
am 25.07. habe ich die am Samstag und Sonntag gesperrte Strecke der B236 mit ca. 60 km/h befahren, bin von einer Polizeistreife verwarnt worden, habe meine 20 Euro bezahlt und bin weitergefahren. Ich hätte das durch rechtzeitiges Drehen vermeiden können, da die Streife weit im voraus zu sehen war, ich denke aber, das ist ein guter Anlass, um das Thema aufzugreifen.
Wir sind auf dem Weg nach oben in einer Kurve im Übrigen von einem getunten, überlauten PKW in verkehrsgefährdender Weise überholt worden. Der PKW ist von der Polizeistreife auch angehalten worden, durfte dann aber unverwarnt weiterfahren.
In der Folge ergeben sich allerdings einige Fragen, die ich gerne von Ihnen als Kandidat für die Bürgermeisterwahl beantwortet hätte. Ich schließe insbesondere nicht aus, dass ich gegen die Sperrung vor dem Verwaltungsgericht klagen würde. Ich warte aber erst einmal ab, was die Klage des BVDM gegen die Sperrung in Finnentrop ergibt.
Bitte teilen Sie mir mit, wie Sie zu den folgenden Fragen stehen:
- Warum ist die B236 als Fernverkehrsstrasse für Motorräder an Samstagen und Sonntagen sowie Feiertagen bergauf gesperrt?
- Warum ist für Motorräder in diesen Zeiträumen keine Umleitung ausgeschildert?
- Wenn der Sperrgrund als Ursache die Sicherheit auf der Strasse hat, wie von einem Ihrer Beamten vor Ort geäußert, möchte ich wissen,
- weshalb die Strasse von Montag bis Freitag bergauf sicher befahren werden kann, an Samstag, an Sonntagen und an Feiertagen jedoch nicht.
- weshalb Sie der Meinung sind, dass auch in diesen Zeiträumen die Strasse bergab sicher zu befahren ist, bergauf aber nicht. Welche fahrphysikalischen Faktoren bedingen diese Unsicherheit bergauf.
- welche Maßnahmen Sie vor der Sperrung ergriffen haben, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Strasse ist mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h sehr sicher an allen Wochentagen zu befahren. Warum gibt es
keine Geschwindigkeitsbeschränkung für alle Kraftfahrzeuge statt einer Sperrung?
d. Wie rechtfertigen Sie aus sicherheitstechnischen Gründen, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen Motorräder auf die Ausweichstrecken (in der Karte blau) zu schicken, die wesnetlich kritischere, engere Kurven
ausweisen, deren Strassenbelag teilweise erheblich schlechter ist, die durch mehrere Ortschaften führen und aus umwelttechnischer Sicht auch unverhältnismäßig lang sind. Insbesondere die Strecke über die L640
enthält einige Kurven in Waldstücken, die ein hohes Gefährdungspotenzial haben, als die Kurven der gut ausgebauten B236. - Wenn der Sperrgrund der Motorradlärm ist, möchte ich gerne folgende Fragen beantwortet haben:
- Wie viele Anwohner hat die B236 in diesem Abschnitt und wie viele Anwohner haben die beiden blauen Umgehungsstrecken in der folgenden Karte?
- Welche Umleitung empfehlen sie unter Berücksichtigung der Sicherheit, des Umweltschutzes und des Lärmschutzes.
- Warum wird diese Empfehlung nicht ausgeschildert, wie es der Paragraph 45 der StVO vorsieht. https://dejure.org/gesetze/StVO/45.html
Die StVO erlaubt den Betreibern die Sperrung und Umleitung. „Und“ ist auch im juristischen Sinne eine logische verknüpfung die ei Erfüllung beider Kriterine vorsieht.Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich die Sperrung sowohl aus Sicherheitsgründen, wie auch aus Lärmschutz und Umweltschutz für unangemessen, unverhältnismäßig und nicht zweckdienlich halte.
Ich habe Verständnis für Maßnahmen gegen Motorradlärm und ganz sicher bin ich auch für Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit im Strassenverkehr. Die Sperrung der B236 erfüllt aber genau keines dieser Kriterien.
Durch die Umleitung der Motorräder auf die naheliegenste Ausweichstrecke werden mehr Bürger dem Verkehrslärm und die Motorradfahrer auf den schlechteren Strassenverhältnissen einer höheren Gefährdung ausgesetzt. Dafür übernehmen die lokalen Verantwortlichen der Sperrung die Verantwortung. Durch die längere aber auch nicht wesentlich weniger riskante Ausweichstrecke führen Sie die Motorräder durch die Ortschaften Grafschaft, Schmallenberg, Fleckenberg, Jagdhaus, Wingeshausen, Aue, Berghausen und Bad Berleburg. Ich bin mir nicht sicher, ob dadurch wirklich einen Reduzierung von Lärm und eine Erhöhung der Sicherheit sowohl der Anwohner als auch der Motorradfahrer insgesamt erreichbar ist.
Eine Lösung mit der alle Ziele erreicht werden können, ist eine Aufhebung der Sperrung auf der B236 und eine Einführung einer Geschwindigkeitbeschränkung auf 70 km/h (bergauf und bergab) und ein Überholverbot für alle Fahrzeuge. Dann können Motorräder auch die kurze Verbindung nehmen und bei niedrigen Geschwindigkeiten machen selbst leistungsstarke Motorräder wenig Lärm. Der Aufwand für die Ordnungsbehörden ist auch nicht
unterschiedlich: Sowohl die Sperrung als auch eine Geschwindigkeitsbeschränkung müßte regelmäßig überwacht werden.Für Ihre Antwort danke ich Ihnen schon im voraus.
Da weiß man doch wo das nächste Kreuzchen bei den Wahlen hingehört! Ein tolles, langes Statement für eine Anfrage, die alle bürgerlich-langweiligen Parteien bestenfalls völlig überfordert. Mit Lösungsansatz und Verschlimmbesserungsvorschlägen. Großartig!
Ich wähle Die Partei, denn sie ist sehr gut!
Heiko
Finde die Antwort ebenfalls sehr lustig.
Auch wenn ich gerne Motorrad fahre – es bleibt ein sinnloser Zeitvertreib und macht nur tierisch viel Spaß.
Wenn die diesen Sanktionen zugrunde liegenden Probleme nur durch Autos verursacht worden, hätte irgendjemand ernsthaft über ein solches Fahrverbot NUR für PKW nachgedacht? Wohl kaum. Ich finde alle einseitigen Fahrverbote und andere Sanktionen nur gegen Motorräder einfach nur ungerecht und unverschämt (um halbwegs jungendfrei zu bleiben). Das man mich aber mit den Idioten, die solche Fahrverbote provozieren, in einen Topf wirft empfinde ich als Beleidigung und macht mich wütend.