Einige Motorradfahrer kritisieren, dass der BVDM e.V. Mitglied in der Organisation „Silent Rider“ ist. Insbesondere wird behauptet, der BVDM e.V. würde alle Positionen von Silent Rider mittragen und so gegen die Interessen der Motorradfahrer arbeiten. Vor diesem Hintergrund möchten wir folgendes klarstellen:
- Der BVDM e.V. hat die Funktion eines „Beisitzers“ im Vorstand von Silent Rider. Diese Funktion nehmen wir wahr, um in der Organisation von Silent Rider die Perspektive und die Standpunkte der Motorradfahrer – die sich an die StVO und an die Zulassungsbestimmung halten – sowohl in technischer, wie auch in politischer Hinsicht zu vertreten.
- Bis auf einen Punkt (die staatliche Förderung von Motorrädern mit alternativen Antrieben) lehnt der BVDM ausdrücklich alle Punkte des aktuellen „Silent Rider Forderungskatalogs“ vollständig ab. Der BVDM e.V. hat die Ablehnung des Forderungskataloges der Organisation „Silent Rider“ wiederholt mündlich wie schriftlich mitgeteilt.
- Der Silent Rider-Vorstand hat mehrheitlich – gegen die Stimme des BVDM – den Forderungskatalog in seiner jetzigen Form verabschiedet.
- Zu den Forderungen von Silent Rider hat es am 09.05.20 ein Gespräch zwischen dem Silent Rider-Vorstand und dem BVDM-Vorstand gegeben. Der BVDM hat hierbei erneut seine ablehnende Haltung zu den genannten Punkten geäußert. Der Vorstand von Silent Rider ist dabei nicht auf die Argumente des BVDM eingegangen.
- Der Bundesratsbeschluss „Entschließung des Bundesrates zur wirksamen Minderung und Kontrolle von Motorradlärm“ (Drucksache 125/20 vom 15.05.2020) entspricht nicht der Position und der Meinung des BVDM e.V. Wir lehnen diesen Beschluss ab. Leider hat Silent Rider an der Einbrinung der Drucksache durch das Land NRW mitgewirkt, ohne unsere Ratschläge zu beachten.
- Der BVDM e.V. wendet sich strikt gegen jede Art der Diskriminierung von Motorradfahrern, sondern fordert (soweit technisch möglich) eine Gleichbehandlung. Das gilt auch bei der Elektromobilität. Deshalb müssen Elektro-Motorräder ebenfalls finanziell gefördert werden. Ein Verbot oder eine Behinderung von mit Benzin oder Diesel betriebenen Motorrad-Motoren lehnen wir ab.
Nachtrag/Update
Am 31.05.2021 hat der BVDM gegenüber dem Vorstand seinen Austritt aus Silent Rider e.V. erklärt.
Der BVDM ist Silent Rider beigetreten, weil wir im Ziel – den Verkehrslärm zu reduzieren – übereinstimmen und die Hoffnung hatten, im Dialog und der konstruktiven Auseinandersetzung mit Silent Rider (als Vertreter der Anwohner), Lösungen für die Lärmproblematik zu entwickeln. Die Hoffnung hat sich leider als trügerische erwiesen. Konkrete gemeinsame Aktionen hat der Vorstand von Silent Rider abgelehnt, die fachliche Expertise des BVDM in Bezug auf den Forderungskatalog (die wir sowohl mündlich als auch schriftlich vorgebracht haben), bewusst ignoriert. Der Vorstand thematisiert zudem Lärm ausschließlich einseitig in Bezug auf Motorradfahrer
Bei der offenkundig wiederholten Missachtung der Beiträge des BVDM im Vorstand der Silent Rider fragt sich doch, warum ihr dort noch Beisitzer spielt. Statt des Lamentierens gibt es doch nur eine Kosequenz: raus aus dieser PR-Veranstaltung gegen die Biker. Konzentriert eure Kräfte zusammen mit den Bikern, wie zB den BifF.
Solange der BVDM an der Quelle sitzt, ist er auf jeden Fall immer up to date was Informationen angeht. Auch wenn anscheinend die Einflussnahme gering ist, sehe ich es als wichtig an, schon frühzeitig zu erfahren, was sich zusammenbraut, um Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Insbesondere dann auch außerhalb SR.
Den Sitz im Vorstand beizubehalten ist ein guter Weg, den Draht zu Silent Rider nicht zu verlieren und eine gute Möglichkeit, dort direkt Einfluss zu nehmen. Auszusteigen halte ich für eine schlechte Idee.
Demnächst stehen ja Bundestagswahlen an. Da sollte sich jeder Motorradfahrer genau überlegen, wohin er sein Kreuzchen setzt und gerne mal einen prüfenden Blick auf die Liste der Initiatoren des Silent Riders PR-Feldzugs gegen alle Motorradfahrer (unabhängig der Betriebs- oder Antriebsform) werfen.
Oder alternativ auf Sportwagen mit Sounddesign umsteigen. Da spielt Krach by Design keine Rolle.
Ich persönlich würde mir vom bvdm wünschen, nicht in der Silent Riders Unterstützer-Liste aufzutreten und die politischen Initiatoren und Interessen im Hintergrund parteilich und namentlich klar zu benennen, damit Transparenz entsteht.
Silent Riders tut aus meiner Sicht so, als wäre es ein von einer großen Mehrheit getragener unpolitischer Verein.
Aber wer unpolitisch gegen Lärm vorgehen möchte, sollte sich Sportwagen und SUVs genauso annehmen, wie Flug-, Bahn- und LKW-Lärm.
Aber das beträfe dann natürlich auch die Reichen und Schönen auf deren dezent abgelegenen Anwesen, die vielleicht am Wochenende gerne mal mit dem im Sound designten >400 PS starken SUV an den Zweitwohnsitz brausen und dort verständlicher Weise ihre Ruhe haben möchten, während sie dann möglicherweise auf ihre Amazon-Prime Pakete warten und bis dahin schon mal zur Entspannung den Rasenmähroboter programmieren oder mal die coole Drohne aufsteigen lassen, die es kürzlich im HighTech-Shop gab.
Mich hat auf jeden Fall auf meinen Wandertouren der so genannte Motorradlärm noch nie gestört, wie es Silent Riders postuliert. Und ich wandere sehr gerne.
Lieber bvdm, nichts für ungut, aber ihr seid aus meiner Wahrnehmung wohlmöglich einer finanziell und politisch von betuchten stark geförderten PR-Nummer auf den Leim gegangen, die sich m.E. mit basisdemokratischem Anstrich tarnt.
Euch ist nichts vorzuwerfen. Wir danken den Erfolg derartiger Initiativen tatsächlich den wenigen so genannten schwarzen Schafen, die jeder von uns kennt.
Leider sind E-Motorräder den Forderungen der Silent Riders folgend meines Erachtens keine Alternative, denn E-Motorräder sind im Landstraßenbetrieb wohl leider alles andere als leise.
Herzlichen Glückwunsch Silent Riders – das ist hervorragende Arbeit, wer auch immer dahinter stecken mag. Einseitig zwar, diskriminierend zwar, aber den Diskurs bestimmend. Und dazu noch mit unfreiwilliger Unterstützung vom bvdm – besser geht es nun wirklich nicht. Ich verneige mich und ziehe meinen Hut.
Ich denke auch, es ist besser ween der BVdM bei Silent-Rider im Vorstand bleibt. Frei nach dem Motto „Lieber Gott, achte auf meine Freund, um meine Feinde kümmere ich mich schon selber!“
Wahrscheinlich sind wir als Minderheit ein leichtes Ziel. Da kann man sich gut profilieren. . .
Guten Tag,
Wenn Ihr doch alles ablehnt was diese Altherrenbande von Silent Rider so vollbringt, kann ich es wirklich nicht nachvollziehen, dass Ihr überhaupt eine Rolle in dieser Vereinigung spielt.
Auch das Argument, dass ihr dadurch an der Quelle sitzt zählt nicht. Denn man hat ja auch in der Vergangenheit gesehen, dass die Entscheidungen über alle Köpfe hinweg getroffen werden. Die einfache Klarstellung reicht hier auch nicht aus. Ein sofortiger Rückzug aus der Vereinigung „Silent Rider“ wäre an dieser Stelle ein klares Statement. Silent Rider ist eine Vereinigung gegen Motorradfahrer, eine zusammenarbeit mit solchen Gruppen ist ein absolutes no go!
Schade eigentlich, ich habe erst kürzlich den Mitgliedsantrag bei euch ausgefüllt, weil ich dachte ich unterstütze eine Vereinigung die sich für Motorradfahrer und Fahrerinnen einsetzt. Ich muss sagen so eine bisschen bröckelt dieses Bild schon.
Mfg
Auch wir vom BVDM sehen die Mitgliedschaft zunehmend kritischer. Der Eintritt bei SR liegt nun schon etwas zurück und damals waren wir in dem guten Glauben, wir können bei SR mit guter Sachargumentation etwas Vernünftiges bewegen. Inzwischen zeigt sich, dass wir uns in einigen Dingen geirrt haben. Deshalb auch zunächst die klare Distanzierung in der Sache. Jetzt bitte etwas Geduld, das „letzte Wort“ war die Distanzierung in der Sache noch nicht. Ich kann im Moment nur um Geduld bitte. Eines jedoch ist ganz klar: Wir vertreten strikt die Interessen der Motorradfahrer, gegen jede Art der Streckensperrung, gegen jede Art von „Tiroler Modell“, gegen jegliche einseitige Tempolimits nur für Motorradfahrer, gegen jegliche Sippenhaft, gegen jegliche Art der Diskriminierung und Benachteiligung. Wir investieren sehr viel Geld in Gerichtsverfahren und kämpfen so auch juristisch sehr viele gesperrte Strecken frei. Die überwiegende Mehrzahl der Verfahren gewinnen wir. Ich kennen keinen anderen Motorrad-Verband der das macht.
Sorry, aber Eure Argumentation empfinde ich als absoluten Quatsch. Ich trete ja auch nicht bei den Grünen ein, obwohl ich deren Inhalt ablehne. Als dann „Grüner“ würde ich dann sagen können, aber ich bin doch dagegen. Wie krank ist das denn?
Auch wir vom BVDM sehen die Mitgliedschaft sehr, sehr kritisch. Der Eintritt bei SR liegt nun schon etwas zurück und damals waren wir in dem guten Glauben, wir können bei SR mit guter Sachargumentation etwas Vernünftiges bewegen. Inzwischen zeigt sich, dass wir uns in einigen Dingen geirrt haben. Deshalb auch zunächst (!) die klare Distanzierung in der Sache. Jetzt bitte etwas Geduld, das „letzte Wort“ war die Distanzierung in der Sache noch nicht. Ich kann im Moment nur um Geduld bitte. Es folgt noch etwas nach (mehr kann ich im Moment nicht sagen). Eines jedoch ist ganz klar: Wir vertreten strikt die Interessen der Motorradfahrer, gegen jede Art der Streckensperrung, gegen jede Art von „Tiroler Modell“, gegen jegliche einseitige Tempolimits nur für Motorradfahrer, gegen jegliche Sippenhaft, gegen jegliche Art der Diskriminierung und Benachteiligung. Wir investieren sehr viel Geld in Gerichtsverfahren und kämpfen so auch juristisch sehr viele gesperrte Strecken frei. Die überwiegende Mehrzahl der Verfahren gewinnen wir. Ich kenne keinen anderen Verband diese harte Arbeit leistet.
Im Austrittsschreiben heißt es:
„Nachdem der Verein Silent Rider erneut die Forderung von 80 Dezibel als Lärmobergrenze für Motorräder gefordert hat, obwohl der BVDM mehrfach darauf hingewiesen, dass dieser Grenzwert zum einen nicht näher definiert, zum anderen im Fahrbetrieb für ein Motorrad mit Verbrennermotor absolut unrealistisch ist… Eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Vorstand, der Expertenwissen konsequent ignoriert, ist leider nicht möglich“.
Gibt es dazu einen Bericht bzw. wer sind die Experten welche 80dB für unmöglich halten ?
Das würde mich auch interessieren. Zusätzlich: Welcher Grenzwert für alle Fahrsituationen bis 100 km/h wäre mit vertretbaren Mitteln erreichbar?
Ergänzung: In 7,5 m Abstand bei Vorbeifahrt.
Beim letzten Alpenmasters der Zeitschrift Motorrad war das lauteste Motorrad ein E-Motorrad (Energica). Das Teil pfiff mit 98 db über die Pässe.
Die 80 DB in allen Fahrzuständen würden nicht einmal E-Autos schaffen.
Welche von denen? Als wir auf der Suche waren, gäbe es zum Beispiel die Energica Experia noch nicht. Die „alten“ Modelle waren in einem unglücklichen, hohen Frequenzbereich, sehr laut. Lag zum Großteil am Getriebe. Und wer einmal eine ZERO gefahren ist, weiss wie leise man unterwegs sein kann.
Haben die Österreicher nicht mal Messungen in realen Verkehrssituationen mit Motorrädern gemacht? Eben vor dem Hintergrund, das die Lautstärkemessungen, in dessen Zuge wohl diese dB-Angabe im Kfz-Schein landet, wirklichkeitsfremd sind.