Ein Kommentar von Michael Wilczynski.

Vor einigen Tagen ging ein Aufschrei durch die Motorradgemeinde. Die diversen Motorradzeitschriften haben eine “neue” Entwicklung vorgestellt. Die Abstandswarneinrichtung für Motorräder. Augenscheinlich wird DUCATI der erste Hersteller sein, der dies in einigen Bikes verbauen wird.

Dazu haben sich viele Motorradfahrende und auch Ducati Anhänger in den verschiedenen Foren geäußert. Von einigen wenigen Begeisterungen bis zur totalen Ablehnung war alles dabei.

Ich persönlich fahre in meinem Dienst-Kfz schon geraume Zeit diverse Assistenzsysteme. Und das sogar sehr gerne. Keine Angst vor “übersehenen” Schildern, oder vor zu geringem Abstand zum Vordermann. Einzig den Spurhalteassistenten mag ich nicht. Wichtig ist dabei, dass ich die Entscheidung treffen kann, wann ich welches Helferlein ein oder aus schalte.

1976 wurde in Deutschland (1980 in der DDR) die Helmpflicht eingeführt. Kein richtiges Assistenzsystem, aber doch wirkungsvoll bei der Bekämpfung von Unfallschäden an Personen. Auch das wollte ich damals nicht haben. Nach und nach kam immer mal wieder etwas dazu. ABS für Kräder, und nur kurze Zeit später auch ein ABS das in Kurven wirkte. Diebstahlsperre, Wegfahrsperre, keyless Schließsysteme und Navigationssysteme als Zubehör, mittlerweile fest integriert. Selbst die Helme sind mittlerweile für Kommunikationszwecke ausgestattet, nicht nur für die Verständigung mit dem Beifahrer, sonder mit Mobiltelefonanschluß für weltweite Gespräche.

Die Generation Hilfssysteme die jetzt langsam auf uns zurollt, ist dem autonomen Verkehrsmittel geschuldet. Die Politik möchte Unfälle verhindern, dafür setzt man auf diese Systeme. Dies funktioniert aber nur, wenn alle Fahrzeuge über kurz oder lang miteinander kommunizieren. Eine ganze Fahrzeuggruppe auszuschließen, würde alle Erfolge der Forscher und Fahrzeugentwickler zunichte machen. Viele nutzen doch jetzt schon die verschiedenen Fahrmodi, Tour, Sportlich, Effizient und wie sie alle heißen.

Bis es soweit kommt, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Solange es noch Altfahrzeuge im Bestand gibt und diese fahren dürfen, wird es das autonome Fahren in der gewünschten Form nicht geben.

Aber Unterstützung beim Fahren ist nicht unbedingt verkehrt. Was spricht dagegen, wenn ein optisch/akustisches Signal da ist, das mir anzeigt, dass ish mehr als x Kilometer über der zulässigen Geschwindigkeit bin. Was spricht dagegen, dass ich aufgefordert werde etwas mehr Abstand einzuhalten? Wenn ich den Eingriff in meinen Fahrstil zulassen will, schalte ich das System ein oder aus (oder stelle die Parameter entsrechend ein).

Datenschutz lasse ich bei diesen Überlegungen außen vor. Wir haben alle die elektronischen Geräte dabei und sind fast immer online. Selbst auf dem Motorrad. Sei es zu Navizwecken oder zum Musikhören etc.

Meine Meinung ist im Endeffekt auch egal, aktuell fahre ich nur ältere Motorräder, sogar noch ohne ABS etc. Einzig das Navi ist eine Erleichterung, die ich gerne nutze. Sollte ich mir ein neueres Fahrzeug zulegen, welches den einen oder anderen Helfer hat, würde ich es auf alle Fälle testen und nutzen oder nicht, wie es mir gefällt.