Schulterschluß: Motorradverbände im Hochtaunuskreis geschlossen gegen Streckensperrungen rund um den Feldberg/ Taunus
Im Januar 2022 haben die zehn wichtigsten Motorradfahrerverbände und -organisationen aus dem Hochtaunuskreis und aus dem Rhein-Main-Gebiet das Aktionsbündnis „Hochtaunus für Alle“ gegründet. Der BVDM unterstützt aktiv dieses Aktionsbündnis. Die in dem Aktionsbündnis zusammengeschlossenen Verbände sind sich einig in der gemeinsamen Ablehnung von Streckensperrungen nur für Motorräder.
Eine erste Maßnahme des Aktionsbündnisses ist eine gemeinsame Stellungnahme auf die Anhörung des Landrates zum „Entwurf der Anordnung von versuchsweisen Durchfahrtsverboten für den Motorradverkehr im Feldberggebiet (AZ 015 / 2022 – Feldberggebiet – 40.80 – SVB)“.
Die Stellungnahme der zehn Motorradverbände findet sich hier (ein Anschreiben an den Landrat und eine Anlage mit einer Vielzahl von Argumenten). Es lohnt sich, die Antworten an den Landrat des Hochtaunuskreises im Detail nach zu lesen.
Anschreiben an Landrat:
(Microsoft Word – 2022-02-16 Anschreiben Aktionsbündnis.doc) (bvdm.de)
Anlage zu dem Anschreiben mit vielen Argumenten:
Microsoft Word – ANLAGEN-Anschreiben Landrat-Motorradverkehr.doc (bvdm.de)
Die Begründung des Landrates für eine Streckensperrung nur für Motorräder findet man hier:
Hallo!
Ich kann nicht einmal verstehen, dass dies in einer vereinten EU geschieht !! Kommen Sie nach Slowenien … Also boykottieren Sie die genannten Straßen und den gesamten Tourismus in dieser Umgebung! Hallo – gehen wir woanders hin – Albin
Ich finde, dass der Umfang der Antwort des Hochtaunus-Kreises und die Darstellung aller bisherigen Maßnahmen zur Unfallvermeidung gerade das zeigen, was von den Motorradverbänden bestritten wird: alle Geduld, alle Investitionen, alle Aufklärung (immer zu Lasten der Allgemeinheit, wohlgemerkt) haben im Ergebnis NICHT ausgereicht. Sie waren wirksam, aber der verbleibende Umfang der Gefährdungen und Belästigungen ist weiterhin nicht mit dem Allgemeinwohl zu vereinbaren. Es tut einem leid, um diejenigen, die sich an die Regeln halten, aber unterm Strich finde ich die Entscheidung des Landkreises nachvollziehbar, richtig und angemessen.
Vorschlag: wechselt mal das Moped gegen ein Mountainbike oder ein Rennrad und fahrt 4 Wochenenden im Sommer auf den strittigen Straßen des Taunus herum. Was ihr da an Rücksichtslosigkeit, Gefährdung und Schock-Situationen (wenn out of the blue eine hochgedrehte Maschine mit weit über 100 km/h an euch vorbeiknallt) erleben werdet, könnte euch nachdenklich machen. Auch die anderen Taunusnutzer haben ein Anrecht auf Naherholung…
“ Was ihr da an Rücksichtslosigkeit, Gefährdung und Schock-Situationen (wenn out of the blue eine hochgedrehte Maschine mit weit über 100 km/h an euch vorbeiknallt) erleben werdet, könnte euch nachdenklich machen. “
Das erlebe ich auf dem Motorrad auch, sogar mit den Fahrzeugen die das doppelte an Sprit verbrauchen, sich angeblich immer anständig benehmen und angeblich keinen Krach machen (PKW). Idioten gibt es bei allen Fahrzeugen, auch bei Radfahrern und sogar Fußgängern. Bei allem Verständnis für die Anlieger, das kann wirklich kein Argument sein.
Wenn doch erwarte ich umgehend eine Sperrung der A2 im Bereich des Kamener Kreuzes von Montag bis Freitag und am WE von 20:00 bis 07:00 NUR für PKW und zwar mit exakt der gleichen Begründung.
Der Unterschied zwischen dem Kamener Kreuz und dem Hochtaunus-Gebiet ist: Der Hochtaunus ist ein ausgewiesenes Naherholungsgebiet und Naturpark im Ballungsgebiet Rhein-Main. Er ist durch den ÖPNV relativ gut erreichbar für Menschen, die ohne eigenes Fahrzeug anreisen, frische Luft und Ruhe suchen. Zu diesem Zweck reist niemand an ein Autobahn-Kreuz, oder?
Es geht nicht um Zutrittsverbote für Idioten, sondern darum idiotisches Verhalten nicht als ständige Belastung und als hohes Risiko für andere Menschen zuzulassen. Darum bin ich sehr dafür, auch idiotisches Verhalten auf 4 Rädern nicht im Naturpark Hochtaunus zuzulassen.
Zitat: „Darum bin ich sehr dafür, auch idiotisches Verhalten auf 4 Rädern nicht im Naturpark Hochtaunus zuzulassen.“
Aber das ist der Punkt. Ich sehe hier nicht die schnellen Sportwagen mit Klappenauspuff im Focus. Es ist ein einseitiges Schießen auf Zweiradfahrer. Und was ist mit den Quads, Trikes? da bist selbst du in die Schubladenfalle getappt!
Und die Argumentation, dass Einheimische durch die Probleme auf der Strasse nicht ihren Tagesablauf folgen können! Was soll dass denn? Was ist mit den Motorradfahrern, die nur dieses eine Fahrzeug haben. Haben die dann am Wochenende Hausarest?
Wenn es eine Regelung gegen Lärm gibt, dann für alle Fahrzeuge. Aber dann muss ja wieder technisch kontrolliert werden, was die Behörden ja mit einem strickten Fahrverbot für eine Gruppe umgehen wollen.
Und das Thema Fahrrad ist ja wohl ganz dünnes Eis. Mit deiner Argumentation plediere ich für ein Fahrradverbot in jeder City. Da wird auf dem Bordstein, durch Fußgängerzohnen über Friedhöfe gefahren. An der Ampel mal schnell von der roten Fahrspur auf die grüne Fußgängerampel gewechselt, entgegen der Einbahnstrasse gefahren usw. Und die Unfälle mit Radfahrern, wo die Radfahrer mangels Schutzkleidung immer verletzt werden, sind auch ein guter Grund für das Verbot.
Aber ja, laute Moped sind für Anwohner echt schlimm. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Fangen wir doch bei Herstellern an, die z.B. Klappenauspuffe entwickeln und als Serie verbauen. Egal wieviele Räder.
Und wenn der DB-Eater unter dem Sitz liegt, statt im Auspuff zu stecken, das Moped gleich beschlagnamen und nicht noch den Schraubendreher leihen, damit der Fahrer ihn wieder montieren kann, um weiter zu fahren.
Strafen, die weh tun, für die, die sich Strafwürdig verhalten! Aber nicht eine Gruppe unter Generalverdacht stellen und alle bestrafen.
„Es geht nicht um Zutrittsverbote für Idioten, sondern darum idiotisches Verhalten nicht als ständige Belastung und als hohes Risiko für andere Menschen zuzulassen. Darum bin ich sehr dafür, auch idiotisches Verhalten auf 4 Rädern nicht im Naturpark Hochtaunus zuzulassen.“
Da stimme ich dir zu. Jeder der sich nicht benehmen kann, egal auf Rädern mit oder ohne Motor oder auch zu Fuß, hat dort nichts verloren. Wenn man über „Verkehrslärm“ spricht, dann bitte über den gesamten Verkehrslärm und nicht nur über die „Sündenböcke“ Motorräder.
Einseitige Streckensperrungen sind und bleiben für mich absolut indiskutabel. Es ist für mich nicht hinnehmbar, das ich für das Fehlverhalten Anderer sanktioniert werde.
„….. Zu diesem Zweck reist niemand an ein Autobahn-Kreuz, oder?“ Nein, aber manche wohnen da. Wenn man mal erlebt hat, wenn Samstag Nacht die tiefergelegten Boliden, mit Auspuffklappen und Soundgenerator zeigen was sie können, da kann nur noch ein Flughafen mithalten. Selbst wenn da Motorräder fahren würden sie wären nicht mehr zu hören. Böse Zungen behaupten sogar: „..wenn solche Autos auf Motorradstrecken unterwegs wären, hätte niemand mehr ein Problem mit Motorradlärm, der wäre dann nämlich gar nicht mehr zu hören…“
Da stimme ich dir wiederum zu. Aber was tun? Wenn die Allgemeinheit lärmfreie Naherholung und Wohnlagen zu recht einfordert, hilft es nicht zwischen legalem Lärm, halblegalem Lärm und illegalem Lärm zu unterscheiden. Amateur-Motorsport und Tuning-Tests haben aus Sicht von Anwohnern und Ruhesuchenden nichts auf öffentlichen Straßen verloren. Wer das Hobby hat, muss eigens dafür bestehende Strecken (Hockheim-, Sachsen-, Nürburg-Ring usw.) nutzen. Es kann doch auch niemand ein Wochenende lang in seinem Reihenhausgarten von morgens bis abends seine ganz legale Tuba spielen und glauben, dass die Allgemeinheit das akzeptiert…
Tuning-Tests und Hobby-Motorsport haben auf öffentlichen Straßen natürlich nichts verloren (auch nicht Samstag Nacht auf der A2). Dafür gibt es Rennstrecken und andere speziell für solche Zwecke vorgesehene Bereiche. Aber nur weil bei diesen Leuten, neben etlichen Autofahrern, auch einige Motorradfahrer dabei sind rechtfertigt das keine einseitige Streckensperrung zu Lasten er Motorräder. Eine einseitige Streckensperrung nur für Autos würde die gleiche Lärmentlastung bringen. Da helfen nur Lärmmessungen. Jeder (auch Autos) der den eingetragenen Wert im Fahrzeugschein überschreitet wird entsprechend sanktioniert.
Das Wichtigste ist aber, dass jeder auf seine Umwelt achtet und auf seine Mitmenschen Rücksicht nimmt. Das erwarte ich von anderen Menschen und auch von mir. Das bedeutet, nicht mehr Drehzahl wie nötig, nicht unnötig schnell, im Bereich von Wohnbebauungen vorsichtig und rücksichtsvoll fahren (es könnten ja auch plötzlich Kinder auf die Straße laufen!) Aber absolute Ruhe ist nicht möglich. Die oft genannten 80dB in allen Fahrzuständen schaffen nicht einmal E-Fahrzeuge. Ich bin gewiss kein Engel aber mir ist schon wichtig, dass ich anderen Menschen möglichst wenig auf die Nerven falle. Wenn das jeder täte, wäre das Problem zumindest kleiner. Sportlich fahren heißt für mich in erster Linie sich an die Regeln zu halten.
Moin! Hier geht das ja vor allem um gesperrte Strecken an den Wochenenden. Das lässt vermuten, dass die Mehrheit der Empörten sich um ihre Freizeit-Fahrten auf fossil angetriebenen Zweirädern sorgen, nicht wahr? Hier mal ein Terminvorschlag: 25 März – weltweiter Klima-Streik-Tag, bestimmt auch bei euch in der Nähe.
Kann doch nicht sein, dass die Pole tauen, die Wälder brennen, der Permafrost zur Methanquelle wird, die Arten sterben, Menschen wegen Dürren verhungern und wegen Überschwemmungen elendiglich absaufen – und man im bvdm davon ausgeht, es sei das Recht des weißen Mannes (das sind wohl die meisten hier) weiterhin völlig unbekümmert zur Vermeidung von Wohlstands-Langeweile durch die gegend zu knattern und munter CO2 zu verpulvern. Hört euch mal vorurteilsfrei (!) die Perspektive der jungen Menschen an, die sich wirklich große Sorgen um sich und ihre Kinder machen…
@ Louis: In Indien wurden von April 2020 bis März 2021 rund 18,3 Millionen motorisierte Zweiräder produziert. In China werden jährlich weit über 20 Millionen Einheiten pro Jahr, vom Mofa bis zum großen Motorrad hergestellt. Bekanntlich sind weder die Inder noch die Chinesen „der weiße Mann“. Da ich persönlich aus beruflichen Gründen sehr oft in Indien und China war, weiß ich, dass auch dort aus Spaß an der Freude Motorrad gefahren wird, so wie in Deutschland auch das Motorrad als Nutzfahrzeug Verwendung findet. Man sieht, das rassistische „Geschwätz“ von Louis mit seiner Beschimpfung des „weißen Mannes“ beruht wohl auf einer ordentlichen Portion mangelhafter Bildung und Ahnungslosigkeit. Traurig, traurig…….
der bvdm kann gern mal seine Mitgliederstatistik veröffentlichen: Geschlecht, Altersstruktur, Muttersprache… Was für einen Schiet Sie hier verbreiten: seit wann sind soziologische Strukturdaten „rassistisches Geschwätz“? Wie viele Inder oder Chinesen fahren denn regelmäßig wochenends mopedös durch den Taunus??? Lieber mal selbst betrauern. Keine relevanten Argumente, aber dicke Keulen schwingen!
Ich kann keine beschimpfung in Loius beitrag erkennen. Times, they are changin’… Es geht doch nicht darum, die Vergangenheit zu verteufeln oder die Gegenwart zu dämonisieren, es muss darum gehen, die Zukunft zu gewinnen. Das ist kein Selbstläufer, denn weiterhin alle trotzig-egozentrisch so weitermachen wie bisher, die Schuld und Verantwortung immer nur bei anderen platzieren, dann ist in wenigen Jahren Ende mit Menschheit. Und kurz vorher reden wir noch über ganz andere Maßnahmen als tageweise Streckensperrungen, nämlich zB vollständiges Verbot von motorisierten Freizeitfahrten oder so etwas. Will das irgendjemand? Nein?Alle wollen überleben, aber niemand will seinen zerstörerischen Lebensstil ändern! Sowas kenn‘ ich von meiner Tochter, da war sie drei…
https://www.klima-streik.org/demos
„völlig unbekümmert zur Vermeidung von Wohlstands-Langeweile durch die gegend zu knattern“ – das ist mal ne Formulierung für’s Poesie-Album! Louis und Daniela – ihr kapert hier ein spezifisches Forum für eine ziemlich grundsätzliche Frage. das ist nicht die feine englische Art! Aber Not kennt kein Gebot… wünsche euch von FFF viel erfolg beim Klimastreik, bleibt schön aufmüpfig!
Inder fahren nicht durch den Taunus. Aber schon aus Vergnügen durch ihre Gegend „Royal Enfield Rider Mania“. Dagegen ist das „Elefanten-Treffen“ ’n Vorort-Treffen. . .
Stimt Alles Stephan. Und hinzu kommt, die Royal Enfield macht auch wirklich richtig Spaß.
Doch leider gibt es zunehmend Menschen, die den Anderen jeden Spaß vermießen wollen.